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In der Glaukomwoche setzen sich Augenärzt:innen verstärkt dafür ein, das Bewusstsein für Glaukom in der Gesellschaft zu erhöhen und damit einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung irreversibler Sehschäden zu leisten. Dank moderner diagnostischer Verfahren ist es heute möglich, die Krankheit bereits in einem frühen Stadium zu diagnostizieren. Allerdings profitieren von diesen Fortschritten nur jene, die regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen. „Das Glaukom verursacht in den frühen Stadien keinerlei Beschwerden und bleibt deshalb oft lange unentdeckt“, erklärt MR Dr.in Gabriela Seher, Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft. „Deshalb raten wir allen Menschen ab dem 40. Lebensjahr dazu, regelmäßig eine augenärztliche Untersuchung durchführen zu lassen. Besonders gefährdet sind Personen, in deren Familie bereits Fälle von Glaukom aufgetreten sind, Menschen mit starker Kurzsichtigkeit oder solche mit bestimmten Vorerkrankungen. Darüber hinaus ist leider auch das Alter ein entscheidender Faktor, denn je älter man wird, umso wahrscheinlicher wird auch eine Erkrankung.“
Steigende Erkrankungszahlen
In Österreich leiden etwa 90.000 Menschen an Glaukom, davon sind bereits 35.000 sehbehindert. Weitere 50.000 Betroffene wissen noch nichts von ihrer Erkrankung. Da Glaukom vor allem im höheren Lebensalter auftritt, steigt die Zahl der Neuerkrankungen mit der zunehmenden Lebenserwartung stetig an. Expert:innen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2040 weltweit rund 111,8 Millionen Menschen betroffen sein werden. Die Früherkennung ist daher wichtig, um schwere Sehschäden zu vermeiden.
Früherkennung und konsequente Behandlung
Das Glaukom zählt zu den gefährlichsten Augenerkrankungen und stellt die zweithäufigste Ursache für Erblindung in Österreich und Europa dar. Besonders herausfordernd ist der schleichende Verlauf der Krankheit: „Das Heimtückische am Glaukom ist, dass es keine Schmerzen verursacht und auch sonst in den frühen Stadien fast symptomlos verläuft“, erklärt Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft und Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft. „Es entwickelt sich über Jahre hinweg unbemerkt. Währenddessen wird der Sehnerv zunehmend geschädigt – ein Prozess, den Betroffene oft erst bemerken, wenn bereits ein erheblicher Teil der Nervenzellen zerstört ist. In diesem fortgeschrittenen Stadium sind die Schäden irreversibel, das bedeutet, dass einmal verlorenes Sehvermögen nicht wiederhergestellt werden kann.“
KI ist die Zukunft
Beim Glaukom gibt es eine Reihe von Risikofaktoren. Der wichtigste davon ist der Augendruck, der gut messbar und der einzige Faktor ist, der durch Behandlung beeinflusst werden kann. Dr. Hommer erklärt: „Um eine Diagnose zu stellen, sollte der Augendruck mehrmals am Tag gemessen werden, da er schwanken kann. Die genaueste Messmethode ist die Applanations-Tonometrie, bei der ein kleiner Stempel das Auge berührt. Durch die Tropfanästhesie spürt man es aber gar nicht. Die, neben dem Gesichtsfeld, wichtigste Untersuchung zur tatsächlichen Diagnose ist aber die Vermessung des Sehnervs und der Netzhautnervenfasern. Beim Glaukom findet die Schädigung am Sehnerv und in der Netzhautnervenfaserschicht statt. Neue Geräte wie die optische Kohärenztomografie (OCT) können die Dicke dieser Netzhautschicht (Nervenzellen und deren Fasern) mittels Laser sehr genau und reproduzierbar messen. Diese Werte werden mit Werten einer Normdatenbank (Werte von gesunden Menschen) verglichen, um einen zusätzlichen Parameter für die Diagnose zu schaffen. Wenn die Netzhautschicht dünner als die Norm ist, besteht der Verdacht auf ein Glaukom.“ Ein Durchbruch in der Früherkennung von Glaukom ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Analyse von Bildern des Augenhintergrunds. Univ.-Prof. Dipl.Ing. Dr. Leopold Schmetterer dazu: „In der nahen Zukunft wird es durch künstliche Intelligenz möglich sein, diejenigen Patientinnen und Patienten die ein besonders hohes Risiko des Sehverlusts haben zu identifizieren und damit die Therapie zu individualisieren.“
Diese Pressinformation wurde möglich gemacht durch die freundliche Unterstützung von Thea Pharma.