Damals wie heute lag der Fokus der Studiengruppe auf der Abbildungsqualität des Auges nach chirurgischen Eingriffen, insbesondere nach Excimer-Lasereingriffen und Kataraktoperationen, vor allem mit speziellen Implantaten wie Multifokallinsen.
Zu diesem Zeitpunkt wurde die wissenschaftliche Arbeit um ein wichtiges Gebiet erweitert, nämlich durch den Bau einer optischen Bank am Institut für Medizinische Physik, wo speziell Herr Univ.-Prof. Dr. Adolf Fercher aber auch seine Mitarbeiter dieses Projekt unterstützten. Diese Untersuchungen erlaubten erstmals die Optik unterschiedlicher Implantate zu vergleichen und ein besseres Verständnis zu entwickeln welche Parameter die Abbildungsqualität von intraokularen Linsen beeinflussen. Ein weiterer Schwerpunkt der Ambulanz war die Verträglichkeit von Phaken Linsen zur Ametropiekorrektur zu untersuchen.
Auch die damals erstmals verfügbaren torische Intraokularlinsen für die Kataraktoperation wurden ausgewertet. Zudem wurde ein Computer Programm zur Objektivierung von Halowahrnehmungen bei Patient:innen mit Multifokallinsen entwickelt. Besonders war, dass damit die Halo-Intensität beurteilt werden konnte. Die mit Abstand häufigste Tätigkeit in dieser wissenschaftlichen Ambulanz war zur damaligen Zeit die Bestimmung von Defokussierungskurven und der Kontrastsehschärfe. Der wissenschaftliche Anspruch dieser Ambulanz war es neue und innovative Fragestellungen aufzugreifen. Mit der Zeit fielen der Ambulanz jedoch, aus organisatorischen Gründen, immer mehr Voruntersuchungen für refraktive Eingriffe zu, auch weil dies oft für die spätere wissenschaftliche Auswertung vorteilhaft war.
Die Ambulanz für Refraktive Chirurgie
Sehr bald wurde die Ambulanz als „Ambulanz für Refraktive Chirurgie“ bezeichnet und war zunehmend nur mehr klinisch tätig. Im Jahr 2004 wurde dieser Name dann offiziell in das Organogramm der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie aufgenommen.
Die Ausstattung
Ein zu Beginn schwerwiegendes Problem, war die Ausstattung der Ambulanz. Besonders die Anschaffung eines modernen Excimerlasers war eine schwierige, und Jahre andauernde Angelegenheit. Hier wurden viele Gespräche mit der Wirtschaftsabteilung und der ärztlichen Direktion des Wiener Allgemeinen Krankenhauses geführt. 2007 war es dann endlich so weit und die Neuanschaffung eines Excimerlasers wurde bewilligt. Es folgte eine spannende Zeit, mit Abnahme von Beschussproben von allen damals möglichen Laserherstellern in Deutschland, der Schweiz und Italien. Das Ergebnis dieser Recherche war, dass 2008 der weltweit erste Schwind Amaris® 500 im Wiener AKH aufgestellt wurde. Seit 2018 hat die Ambulanz für Refraktive Chirurgie mittlerweile das Nachfolgemodell den Amaris® 1050 mit der gesamten erforderlichen Peripherie. Auch gelang es seit Mitte der 2000 Jahre die Ausstattung dieser Ambulanz auf höchstem Niveau zu halten, so konnten zu diesem Zeitpunkt beispielsweise, erstmalig ein Wellenfrontgerät der Firma Topcon angeschafft werden, sowie das erste Vorderkammer OCT der Firma Zeiss.
Ein langwieriger Prozess war die Anschaffung eines Femtosekundenlasers. Hier konnte nach Jahren der Überzeugungsarbeit 2014 ein Z8 der Firma Ziemer angeschafft werden. Die letzte technische Errungenschaft, die das Niveau dieser Ambulanz ganz entscheidend verbessert hat ist die Anschaffung eines Vorderkammer OCTs, des MS-39 der Firma Schwind, das nicht nur Krümmungsradien der Hornhaut mit einer Placidoscheibe sondern auch mittels eines Vorderkammer OCTs die Epitheldicke reproduzierbar messen kann. Dies hat das Verständnis über die Ausgangssituation insbesondere bei therapeutischen refraktiven Eingriffen verbessert.
Aufgaben
Heute weist die Ambulanz für Refraktive Chirurgie rund 2400 Patient:innenkontakte pro Jahr auf und bietet das gesamte operative Spektrum der refraktiven Chirurgie an. Zudem werden etwa 320 Excimerlaserbehandlungen und 350 intraokulare Eingriffe pro Jahr durchgeführt. Die häufigsten Fragstellungen, die an die Ambulanz für Refraktive Chirurgie herangetragen werden, sind die Verbesserung der Abbildungsqualität des Auges bei unregelmäßigen Hornhautoberflächen, wie beispielsweise nach Hornhautentzündungen, Hornhautverletzungen oder Hornhautverpflanzungen mittels Excimerlaserbehandlung. Korrekturen von Kurz-, Weitsichtigkeit und astigmatischen Fehlern werden bei medizinischer Indikation mittels Laserbehandlungen oder Linsenimplantationen durchgeführt. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Durchführung von Kataraktoperation, insbesondere bei hoher Fehlsicht und Hornhautastigmatismen. Aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen der Ambulanz für Refraktive Chirurgie sind die Beurteilung von neuen Intraokularlinsen, die Auswertung von Excimerlaserbehandlungen bei Hornhautirregularitäten sowie die Änderungen der Epithelkarten durch Excimerlaserbehandlungen.