Ein zentrales Thema des ART 2024 war der Einsatz von KI in der Diagnostik und Therapie von Netzhauterkrankungen. Dr. Martin Menten (Technische Universität München) stellte hierfür ein Vision-Language-Modell vor, das OCT-Bilder analysiert und automatisierte Textantworten für Diagnose- sowie Therapiestufen generiert. Dieses System zeigt Potenzial, die Bildauswertung zu standardisieren und klinische Entscheidungen zu erleichtern. Prof. Hrvoje Bogunovic (MedUni Wien) präsentierte ein multimodales Foundation-Modell, das die frühzeitige Erkennung von Biomarkern ermöglicht und somit vielseitige Anwendungen in der Patientenversorgung ermöglicht.
Fortschritte bei GA- und nAMD-Therapien
Das ART-Meeting 2024 beleuchtete zudem neue Entwicklungen in der Behandlung von GA und nAMD. Dr. Nancy M. Holekamp (Roche) stellte das Port Delivery System mit Ranibizumab (PDS) vor, das eine stabile Krankheitskontrolle mit geringen Schwankungen ermöglicht. Dr. Marco Zarbin (Rutgers University, USA) präsentierte neue Daten zur Wirksamkeit von Komplementinhibitoren zur Behandlung der GA. Die Bedeutung der Ellipsoid-Zone als Biomarker hob Dr. Justis P. Ehlers (Cleveland Clinic, USA) hervor, da ihr Verlust mit dem Fortschreiten der GA korreliert. Ergänzend dazu zeigte Karl Csaky (Retina Foundation of the Southwest, USA) Ergebnisse zur fokalen Mikroperimetrie, die Funktionsveränderungen bei beginnender GA aufzeichnet.
Neue Bildgebungs- und Monitoringansätze
Priv.-Doz. Dr. Maximilian Pfau (Universitätsspital Basel) referierte über ein innovatives Mikroperimetriesystem zur individuellen Funktionsdiagnostik bei atrophischen Makulaerkrankungen wie M. Stargardt. Prof. Ulrich Kellner (AugenZentrum Siegburg) stellte den RetInSight GA- und Fluid-Monitor vor, welcher standardisierte OCT-Auswertungen für GA und nAMD ermöglicht und die Verlaufsbeobachtung sowie die klinische Entscheidungsfindung verbessert.
Zukunftsperspektiven: Gen- und Kombinationstherapien
Die Konferenz beleuchtete auch Fortschritte bei Gentherapien für erbliche Netzhauterkrankungen. Dr. Christine Kay (Gainesville, USA) hob die Erfolge von Voretigene Neparvovec bei jüngeren Patienten hervor, die eine vielversprechende Zukunft für personalisierte Behandlungsansätze signalisieren.
Zusammenfassung
Das ART 2024 Meeting zeigte die Schnittstelle von Technologie und Medizin mit einem klaren Fokus auf KI, Bildgebungsbiomarkern sowie innovative Therapien. Es bestätigte das Potenzial interdisziplinärer Zusammenarbeit, um die zukünftigen Herausforderungen von Netzhauterkrankungen zu schaffen und neue Durchbrüche in der Behandlung zu ermöglichen.
Die Sponsoren
Die ART 2024 wurde durch die großzügige Unterstützung der folgenden Sponsoren ermöglicht: Oertli Ophthalmedic (Gold), Apellis (Silber), sowie Aviceda Therapeutics, Boehringer Ingelheim, Heidelberg Engineering, Roche und Topcon Healthcare (jeweils Bronze).