
Foto: adobestock/ alicja neumiler
Auf dem Teller sollte eine möglichst bunte Farbpalette an rotem, gelbem und grünem Gemüse sowie Obst dominieren“, erklärt Prof.in Gamulescu. „Auch fettreicher Fisch, Olivenöl sowie Verzicht auf übermäßig viel rotes Fleisch und Milchprodukte sind zu empfehlen.“ Auf diese Weise wird eine gute Basis für eine ausreichende Nährstoffversorgung für das Auge geschaffen. „Zwar kann man mit einer ausgewogenen Ernährung Augenerkrankungen weder komplett verhindern noch heilen“, betont die leitende Oberärztin. „Aber man kann das Fortschreiten von chronischen Erkrankungen wie der AMD, der diabetischen Retinopathie, dem Glaukom oder dem trockenen Auge positiv beeinflussen.“
Erkrankungsschwere und Ernährung
Hinweise auf einen positiven Effekt einer guten Nährstoffversorgung kommen aus der Daten mehrerer großer bevölkerungs-basierter Studien. „Sie konnten einen Zusammenhang zwischen den Ernährungsgewohnheiten und der Häufigkeit und Schwere verschiedener Augenkrankheiten wie AMD, Glaukom, Grauem Star und trockenem Auge aufzeigen“, erläutert die DOG-Expertin. (1–4) Welche einzelnen Komponenten in der Ernährung konkret welche Wirkung auf die Augen entfalten, ist jedoch nach wie vor schwierig nachzuweisen. „Dazu gibt es nur wenig gesichertes Wissen“, sagt Prof.in Gamulescu. Eine der fundierten Studien ist die „Age-Related Eye Disease Study“ (kurz: AREDS). (1) Sie zeigte, dass die Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln bei einer kleinen Untergruppe von Patient:innen mit AMD das Risiko des Fortschreitens der Erkrankung reduzierte.
Nährstoffe unterstützen Regeneration
Gesichert ist, dass Nährstoffe eine Wirkung auf die Sehfunktionen haben. So bilden die Karotinoide Lutein und Zeaxanthin das Makulapigment, das zum Lichtschutz der Zellen sowie der Sehfunktion im Dunkeln beiträgt und deshalb für den Sehprozess von großer Bedeutung ist. „Es ist wichtig, Karotinoide durch den Verzehr von Obst und grünblättrigem Gemüse aufzunehmen, da unser Körper sie nicht selbst herstellen kann“, betont Prof.in Gamulescu. Weitere wichtige Augen-Nährstoffe sind die Vitamine A, C und E, die Vitamine B und Folsäure, Omega-3-Fettsäuren sowie Mineralstoffe. Dazu gehört insbesondere Zink, aber auch weitere Mikronährstoffe wie Selen, Curcumin und Resveratrol. „Auch sie übernehmen zellschützende Funktionen, sind wichtig für den Sehzyklus und unterstützen Reparatur- oder Regenerationsvorgänge am Auge“, erzählt Prof.in Gamulescu.
Rauchen und Bewegungsmangel fördern AMD-Entwicklung
Weitere wichtige Faktoren, die auf die Augengesundheit einwirken, sind Sport und das Rauchen. „Wir wissen, dass Personen, die nicht rauchten, sich gesund ernährten und zusätzlich körperlich aktiv waren, ein deutlich vermindertes Risiko für die Entstehung einer AMD hatten“, berichtet Prof.in Gamulescu. Allerdings spielen bei der Entstehung und dem Fortschreiten von Augenerkrankungen auch andere, leider nicht veränderbare Faktoren wie zum Beispiel das individuelle Alter sowie die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle.
Nahrungsergänzungsmittel helfen nur bedingt
Von der pauschalen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln rät die Regensburger Augenexpertin ab. „Die Datenlage dazu ist noch relativ unklar, vielversprechende Ansätze und Ergebnisse aus Laboruntersuchungen und Tierexperimenten lassen sich nicht unbedingt auf den Menschen übertragen.“ Darüber hinaus fehlen noch einheitliche wissenschaftliche Belege. „Wer ausgewogen isst, auf Rauchen verzichtet und sich moderat bewegt, tut seiner Augengesundheit bereits viel Gutes“, lautet der abschließende Rat der DOG-Ärztin.◗