Im Jahr darauf wurde er ordentlicher Professor und 1776 kaiserlicher Leibarzt. Er gründete eine private Augenheilanstalt und führte dort angeblich etwa 3.000 Staroperationen durch. Im Jahr 1789 erhielt Barth von Josef II. den Auftrag, für die Universität und die seit 1785 bestehende Medizinisch-chirurgische Militärakademie je einen tüchtigen Augenarzt heranzubilden. Georg Josef Beer, der ab 1786 sein Schüler war und 1802 als Augenarzt habilitierte begründete 1812 die – weltweit erste – ordentliche Lehrkanzlei und Klinik für Augenheilkunde im Wiener Allgemeinen Krankenhaus, die dann über zwei Zimmer verfügte, die auch als OP dienten.
Barth und Beer folgten viele bedeutende Ophthalmologen wie Ferdinand von Arlt, Eduard Jaeger von Jaxtthal, Ernst Fuchs (sein Lehrbuch galt international als „Bibel der Augenheilkunde“), Friedrich Dimmer (Erfinder der Fundusfotographie; Er schaffte es, hintereinander Ordinarius aller Universitäts-Augenkliniken – also Innsbruck, Graz, Wien I und Wien II – zu werden), Karl Koller (Begründer der Lokalanästhesie mit Kokain), Isidor Schnabel und Maximilian Salzmann („Vater der Gonioskopie“). Bemerkenswert ist die erste in Österreich tätige Augenärztin, Rosa Kerschbaumer-Putjata, eine in Russland geborene Ärztin und Pionierin der Augenheilkunde. Sie baute gemeinsam mit ihrem Mann in Salzburg eine private Augenklinik auf, die sie nach dessen Tod auf Erlaubnis von Kaiser Franz Joseph weiterführen durfte. In einer Zeit, als Frauen hierzulande noch nicht Medizin studieren und daher auch nicht ordinieren durften.◗